Foto: © Andreas-Labes

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Carolin Emcke

Preisträgerin 2024

Festrede: Prof. Dr. Mirjam Zadoff
Laudatio: Prof. Dr. Martin Saar

Am 29. September 2024 wurde zum 33. Mal der Bürgerpreis „Das Glas der Vernunft“ in Kassel verliehen. Er ist mit 20.000 Euro dotiert und ging an die Publizistin und Autorin Dr. Carolin Emcke. „Carolin Emcke hat mit ihren Diskussionsbeiträgen den demokratischen Kompass besonnen ausgerichtet und das Rückgrat der Demokratie beharrlich aufgerichtet“, sagte Wilfried Sommer, Vorsitzender des Vorstandes der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Preises. Indem sie schreibe, begebe sich Carolin Emcke auf die Suche nach dem, was wahr ist. „Sie findet ihren Rhythmus des Befragens, er bleibt dialogisch, offenlassend und respektvoll. Ihre Empathie öffnet den Raum für Verständigung und Anerkennung.“

Carolin Emcke kuratiert und moderiert seit 20 Jahren den „Streitraum“ an der Schaubühne Berlin. 2016 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet – die Liste ihrer Preise ist lang. Als Inhaberin der Wuppertaler Poetikdozentur für faktuales Erzählen 2023 stellte sie heraus: „Anders lässt sich für mich nicht sprechen und schreiben als mit der eingelassenen Erwartung, dass die Erfahrungen anderer überhaupt zählen, dass sie erzählt werden, weil sie als Menschen zählen, weil sie ein Antlitz haben, das ähnlich oder unähnlich, aber human ist.“

Die Festrednerin Prof. Dr. Mirjam Zadoff sprach auf besonderen Wunsch von Carolin Emcke zur Menschenwürde. Zadoff ist seit 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München und eine wichtige Stimme gegen Antisemitismus und Rassismus in Deutschland. Prof. Dr. Martin Saar hielt die Laudatio. Er hat das publizistische Schaffen von Carolin Emcke eng begleitet und ist der zweite Habermas-Lehrstuhlnachfolger am Institut für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Im Vorfeld der Preisverleihung verdeutlichte Carolin Emcke: „Ich bin ungeheuer dankbar für diese Auszeichnung. In Zeiten der mutwilligen Aufwertung von Aberglauben, Stammeslogik und Ressentiment ist es nötig, die universalistischen Prinzipien der Aufklärung wieder zu verteidigen. Es ist eine große Ehre in die Reihe der Preisträger:innen aufgenommen zu werden.“

Am Tag vor der Preisverleihung diskutierten bereits Schülerinnen und Schüler der Kasseler Schulen mit Oberstufengymnasium, Teilnehmende der Kasseler Jugendsymposien und Studierende der Universität Kassel im UNI:Lokal der Universität mit Carolin Emcke.

Der Preis wurde am 29. September 2024 um 11.30 Uhr im Opernhaus des Staatstheaters Kassel an Carolin Emcke übergeben.

Die Preisträgerin

Carolin Emcke studierte Philosophie in London, Frankfurt/M. und Harvard und promovierte über den Begriff „Kollektiver Identitäten“. Sie arbeitete von 1999 bis 2014 als internationale Reporterin mit Fokus auf Menschenrechten und Krisenregionen. Emcke berichtete u.a. aus dem Kosovo, aus Afghanistan, Irak, Gaza, Kolumbien und Haiti.

Seit 2014 ist sie als freie Publizistin tätig. In ihren Büchern, Essays, Kolumnen, aber auch mit ihren künstlerischen Interventionen befasst sie sich mit den Themen Gewalt und Trauma, Demokratie-feindlichkeit und Rassismus, Sexualität und Begehren. Ihre Bücher wurden weltweit in über 10 Sprachen veröffentlicht. Darunter „Gegen den Hass", „Weil es sagbar ist", „Wie wir begehren". Seit 20 Jahren kuratiert und moderiert Carolin Emcke den „Streitraum“ an der Schaubühne Berlin, seit 2023 den Podcast „In aller Ruhe“. Sie hat in Madrid, London, Frankfurt/M., Cambridge und New York gelebt und ist nun in Berlin zuhause.

Sie wurde u.a. mit dem „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“, dem „Johann Heinrich Merck-Preis für literarische Kritik und Essay“, dem "Soul of Stonewall Preis" und dem „Carl-von-Ossietzky-Preis für Zeitgeschichte und Politik“ ausgezeichnet.

www.carolin-emcke.de

Carolin Emcke

Foto: @ Harry Soremski

Fotos der Preisverleihung

Carolin Emcke

Foto: @ Harry Soremski

Carolin Emcke

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Carolin Emcke

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Pressespiegel und weiterführende Artikel

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Reden zur Preisverleihung