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29.9.2024

Preisverleihung an Carolin Emcke

Das Rückgrat der Demokratie beharrlich aufgerichtet

Carolin Emcke wurde am 29. September 2024 mit „Glas der Vernunft“ geehrt

Am 29. September 2024 wurde zum 33. Mal der Bürgerpreis „Das Glas der Vernunft“ in Kassel verliehen. Er ist mit 20.000 Euro dotiert und ging an die Publizistin und Autorin Dr. Carolin Emcke. „Carolin Emcke hat mit ihren Diskussionsbeiträgen den demokratischen Kompass be-sonnen ausgerichtet und das Rückgrat der Demokratie beharrlich aufgerichtet“, sagte Wilfried Sommer, Vorsitzender des Vorstandes der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Preises. Indem sie schreibe, begebe sich Carolin Emcke auf die Suche nach dem, was wahr ist. „Sie findet ihren Rhythmus des Befragens, er bleibt dialogisch, offenlassend und respektvoll. Ihre Empathie öffnet den Raum für Verständigung und Anerkennung.“

Carolin Emcke kuratiert und moderiert seit 20 Jahren den „Streitraum“ an der Schaubühne Ber-lin. 2016 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet – die Liste ihrer Preise ist lang. Als Inhaberin der Wuppertaler Poetikdozentur für faktuales Erzählen 2023 stellte sie heraus: „Anders lässt sich für mich nicht sprechen und schreiben als mit der eingelas-senen Erwartung, dass die Erfahrungen anderer überhaupt zählen, dass sie erzählt werden, weil sie als Menschen zählen, weil sie ein Antlitz haben, das ähnlich oder unähnlich, aber human ist.“

Die Festrednerin Prof. Dr. Mirjam Zadoff sprach auf besonderen Wunsch von Carolin Emcke zur Menschenwürde. Zadoff ist seit 2018 Direktorin des NS-Dokumentationszentrums München und eine wichtige Stimme gegen Antisemitismus und Rassismus in Deutschland. Prof. Dr. Martin Saar hielt die Laudatio. Er hat das publizistische Schaffen von Carolin Emcke eng begleitet und ist der zweite Habermas-Lehrstuhlnachfolger am Institut für Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Im Vorfeld der Preisverleihung verdeutlichte Carolin Emcke: „Ich bin ungeheuer dankbar für diese Auszeichnung. In Zeiten der mutwilligen Aufwertung von Aberglauben, Stammeslogik und Ressentiment ist es nötig, die universalistischen Prinzipien der Aufklärung wieder zu verteidigen. Es ist eine große Ehre in die Reihe der Preisträger:innen aufgenommen zu werden.“

Am Tag vor der Preisverleihung diskutierten bereits Schülerinnen und Schüler der Kasseler Schu-len mit Oberstufengymnasium, Teilnehmende der Kasseler Jugendsymposien und Studierende der Universität Kassel im UNI:Lokal der Universität mit Carolin Emcke.

Der Preis wurde am 29. September 2024 um 11.30 Uhr im Opernhaus des Staatstheaters Kassel an Carolin Emcke übergeben.

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